Die Reorganisation der Bergedorfer Polizei war planmäßig erfolgt – die etwas zerknitterte Meldung der BZ kann zwar eher verwirren, doch da helfen die Hamburger Adressbücher verschiedener Jahrgänge die Unklarheit beseitigen.
„In den Räumen der früheren Feuerwache“ sei eine zweite Wache eingerichtet worden, was ebenso falsch wie richtig ist: das Haus Brauerstraße 2d blieb noch lange Jahre Feuerwache (siehe den Beitrag Von Feuerwehrleuten, -wachen und -meldewesen). Das Gebäude war außerdem Sitz der Bergedorfer (Gemeinde-)Polizei gewesen und auch des Stadtbauamts, wie sich aus den Hamburger Adressbüchern der Jahre 1900ff. ergibt. Das Stadtbauamt verließ 1920 die Brauerstraße, um im Stadthaus Räume zu beziehen, und die freigemachten Räume wurden dann zur „Wache 2“, wie es im Artikel heißt. J. F. W. Sager behielt laut Hamburger Adressbuch für 1921 seine Dienstwohnung, und die Telefonnummer 120 galt weiter für Polizei und Feuerwehr gleichermaßen.
Ein Arbeitsschwerpunkt der Polizisten aus dieser Wache 2 sollte die strengere Handhabung der Straßenpolizeiordnung werden, aber möglicherweise änderte sich dies noch am selben Tage durch einen Arbeitskampf:
Die Wächter der Bergedorf-Reinbeker Wach- und Schließgesellschaft streikten für höhere Löhne – falls Diebe oder Einbrecher unter den BZ-Lesern waren, werden sie sich ermuntert gefühlt haben, obwohl die Firma „für weitere Bewachung … sofort Sorge tragen“ wollte – wofür sie auch Streikbrecher einzustellen beabsichtigte. Das klappte aber offenbar nicht richtig, denn eine Woche später waren „die Forderungen der streikenden Wächter bewilligt und damit … der Streik beendet.“ (BZ vom 11. Januar 1921).
Nun konnten sich Wachtmeister Sager und Kollegen wieder voll auf die Unterbindung des Befahrens von Bürgersteigen mit Blockwagen usw. konzentrieren.