Ist die Zahl der per Anzeige in der Bergedorfer Zeitung erschienenen Glückwünsche zum neuen Jahr ein belastbarer und aussagekräftiger Indikator der wirtschaftlichen Lage? Für die Jahre 1920 bis 1926 scheint es so.
Die Zahl derartiger Anzeigen stieg von 1920 bis 1922 von 10 auf 13 (aus Bergedorf selbst von 4 auf 6), brach Ende 1923 aber ein: da waren es nur 8, davon 4 aus Bergedorf. Anschließend ging es wieder bergauf: 1924 war der Stand wie 1920, 1925 waren es 14 und 1926 sogar 20 Inserate, wobei die Bergedorfer Werte weniger beeindruckend stiegen. Aus Sande hingegen gab es Ende 1923 keine einzige Neujahrsanzeige, in den Folgejahren aber einen rapiden Anstieg (auf 5 in 1926). (Details siehe Tabelle unten auf dieser Seite.)
Fazit: die Gesamtzahl der Anzeigen mag die Konjunkturentwicklung widerspiegeln. Eine noch kleinräumigere Betrachtung scheint noch weniger sinnvoll.
Mit einer Geldspende konnte man sich von Neujahrskarten und -besuchen befreien und fand seinen Namen dann als Wohltäter in der BZ wieder, z.B. als Förderer der Unterstützungskasse einer Bergedorfer Freimaurerloge. Die Zuwendungen stiegen (inflationsbedingt) von 1920 zu 1922 stark an, um dann noch stärker zurückzugehen, wobei auch die Zahl der Spender kleiner wurde.
Die Spenden für die Unterstützungskasse einer Bergedorfer Freimaurerloge, mit denen man sich von Neujahrskarten und -besuchen befreien konnte, stiegen (inflationsbedingt) von 1920 zu 1922 stark an, um dann noch stärker zurückzugehen, auch die Zahl der Spender wurde kleiner – dieses mag damit zusammenhängen, dass die Loge seit Ende November 1923 zur Beteiligung an einer anderen Wohltätigkeitssammlung aufrief, auf die in einem späteren Beitrag eingegangen werden soll. Als Konjunkturbarometer taugen die Listen jedenfalls nicht.