Per Kraftdroschke ans Ziel zu kommen war sicher bequemer als per pedes, aber es war natürlich auch teurer. Insofern kann man schließen, dass es zahlungskräftige Menschen in Bergedorf gab, die als Nutzer von Georg Jordans Taxiservice in Frage kamen. Jordan hatte schon vor dem Krieg ein solches Angebot bereitgehalten, es aber im Krieg wegen Brennstoffmangels aufgeben müssen (siehe den Beitrag Mehr Mangel).
Nun also nahm er den Betrieb wieder auf – fünfeinhalb Jahre nach Kriegsende schien ihm die Wirtschaftlichkeit wieder gegeben. Außerdem verfügte er über weitere Kraftwagen für (nicht näher definierte) „Fernfahrten“, die er wohl mit Chauffeur vermietete. Ein anderer Anbieter, A. Hinz aus Sande, vermietete ebenfalls: ein „Auto (geschlossen) für Stadt- und Fernfahrten“ (BZ vom 8. Mai 1924)
Ab August hatte Jordans Kraftdroschke Konkurrenz: Wilhelm Wulf hatte „von jetzt an“ eine „Auto-Taxe“, und C.A. Riege übernahm „Last- und Personenfahrten“ mit dem Auto (BZ vom 22. August 1924). Zwar fuhren auch Wulfs preislich günstigere Pferdedroschken weiter, aber der Trend zur Motorisierung setzte sich fort (siehe z.B. den Beitrag 2021 zu Lastautomobilen), und Klagen über Rasende Autler fanden wiederholt ihren Niederschlag in der BZ.
Wo die motorbetriebenen Fahrzeuge mit Treibstoff versorgt wurden, ist unklar: erst 1923 inserierte mit A. Ricklefs (Sande, Große Straße) ein Anbieter von Benzin und „Auto-Oel“ (BZ vom 22. Mai 1923), aber auch vorher wird es Tankstellenbetreiber vor Ort gegeben haben. Eine Reparaturwerkstatt für Kraftfahrzeuge tauchte im Anzeigenteil der BZ erst 1924 auf (BZ vom 21. Juni 1924), was die Reparaturbedürftigkeit der Fahrzeuge nur unzureichend widerspiegeln dürfte. Die Entwicklung des Kfz-Gewerbes in Bergedorf-Sande ist weder der BZ noch den Branchenverzeichnissen des Adressbuches zu entnehmen.
Jordan übrigens rechnete mit technischen Problemen, ob bei eigenen oder fremden Autos.