Auf nahezu allen Gebieten des täglichen Lebens war kriegsbedingte Knappheit zu spüren, wie die hier wiedergegebenen Anzeigen demonstrieren. Die angekündigte baldige Wiederaufnahme des Autodroschkenbetriebs fand erst ein gutes halbes Jahr später statt, siehe BZ vom 13. September 1915. Den Ver- bzw. Ankauf gebrauchter Gebisse würden Zyniker als folgerichtig bezeichnen, da die Leute ja sowieso nicht zu beißen hatten.
Die Stadt Bergedorf hoffte derweil, durch Mobilisierung von Grün- und Gartenflächen für den Kartoffel- und Gemüseanbau die Ernährungssituation der Bevölkerung verbessern zu können:
Auch vor der Sprache machten die deutschen Kriegsanstrengungen nicht halt: laut dem 7. Gabenverzeichnis zugunsten der Bergedorfer Kolonne des Roten Kreuzes steuerte ein O. M. sechs Mark „gesammelt für Fremdwörter im Kulmbacher Bierhaus“ ein (gemeint war wohl ein Strafgeld für die Verwendung von Fremdwörtern), und E. Holdmann verkündete,
dass er sein ansonsten offenbar namenloses „Restaurant“ jetzt in „Deutsche Schänke“ umbenannt habe, was vielleicht auch die Auswirkungen der Lebensmittelknappheit auf die Speisekarte wiederspiegelte. Aber nicht alle Gastronomen waren so einsichtig: das traditionsreiche Hotel „Bellevue“ behielt seinen welschen Namen. Und im Adreßbuch von Bergedorf und den umliegenden Gemeinden 1915 fand sich der deutsche Schankwirt Emil Holdmann auf S. 26 gar mit französischer Berufsbezeichnung wieder: