Die Einrichtung eines Gemüsemarktes in Bergedorf war eines der vielen Anliegen der Wirtschaftlichen Vereinigung Bergedorf: volkswirtschaftlich sei es „ein Unsinn“, dass die Vierländer Erzeuger den Hamburger Großmarkt belieferten, wo dann Bergedorfer Gemüsehändler, Ladengeschäfte wie die Stadt durchziehende Karrenhändler, ihre Waren einkauften – ein Wochenmarkt in Bergedorf müsse her, damit Vierländer Gemüse schnell und günstig zu den Bergedorfer Hausfrauen gelange. Die Wirtschaftsvertreter hatten dabei übrigens einen Hintergedanken: wenn die Arbeiterschaft weniger Geld für Lebensmittel benötigte, dann könnten die Löhne niedriger sein (BZ vom 20. Juni).
Der Rat der Stadt reagierte außerordentlich schnell: ab dem 8. Juli sollte es zweimal wöchentlich einen solchen Gemüsemarkt auf dem Brink geben. An diesem ersten Markttag lag die Zahl der Stände bei eher bescheidenen 15, dann aber stieg sie so stark, dass der Platz nicht mehr ausreichte. Folglich wurden die „Karrenhändler“ auf den Mohnhof verbannt, nur noch Erzeuger durften auf den Brink. (BZ vom 8., 11., 15., und 16. Juli). Die Hoffnung auf sinkende Preise durch mehr Wettbewerb zwischen den Ladengeschäften mit „Grünwaren“, den Karrenhändlern und den Erzeugermarkt-Beschickern wurde aber letztlich wohl enttäuscht. Die DDP bilanzierte knapp, dass „durch den Markt bis jetzt im großen und ganzen nicht erreicht worden ist, die Marktpreise niedriger als die Preise in den Ladengeschäften zu gestalten.“ (BZ vom 30. Juli)