Die Zahl der Automobile in Bergedorf nahm merklich zu, besonders die der Lastkraftwagen – Major a. D. Korndorff aus Hannover war in seinen Ansichten unerschütterlich und hielt dies für ein untergeordnetes Problem: in einem Vortrag vor dem Pferdezuchtverein der Hamburger Marschen erklärte er laut BZ: „Trotz aller modernen Kraftfahrzeuge bleibe das Pferd das wichtigste Transportmittel und sei als solches unersetzbar.“ (BZ vom 28. Februar)
Herr Korndorff irrte, wie wir alle wissen und wie schon im Beitrag Pferdefuhrwerk versus Lastkraftwagen geschildert: nicht nur Harden fuhr täglich Güter zwischen Bergedorf und Hamburg, im letzten Quartal des Jahres kam ein Geesthachter Unternehmen für „Auto-Frachtverkehr Geesthacht – Hamburg und zurück“ dazu, mit Zwischenhalt am Mohnhof in Bergedorf (BZ vom 29. Oktober), und die Bergedorfer Kohlenhandlung Lohmeyer suchte einen „Chauffeur für Lastkraftwagen, mögl. Autoschlosser mit erprobter Praxis“ (BZ vom 11. November), hatte also auch die Vorteile erkannt.
Schneller und leistungsfähiger waren die motorisierten Fahrzeuge (siehe die Fotos und Erläuterungen unter www.legends-of-trucking.de), aber sie brachten Probleme mit sich – in einem Bericht über eine Versammlung des Grundeigentümervereins Sande hieß es: „Von Mitgliedern, die an der Hauptstraße wohnen, wurde über das schnelle Fahren der Lastautos geklagt, da durch die Erschütterung die Häuser sehr leiden. Es soll versucht werden, diesen Uebelstand zu beseitigen.“ (BZ vom 24. Juni). In Bergedorf war die Lage keinen Deut besser, wie aus dem Artikel über das „Auto-Unwesen“ hervorgeht.
Dennoch war der Lkw-Verkehr im städtischen Raum und auf den Fernstraßen nicht mehr aufzuhalten – im Landgebiet versuchte man es vorerst weiter mit Verboten (siehe auch den Beitrag Pferd zieht Auto). Die Besitzer von Straßen und Wege weniger beanspruchenden Pferdefuhrwerken werden damit einverstanden gewesen sein: zumindest in Altengamme blieben – im Sinne Korndorffs – Pferde das wichtigste Transportmittel und unersetzbar.