Der Bericht über den Ausflugsverkehr und das Wetter war für die BZ wichtiger als der über die Maifeier in Bergedorf, er stand weiter vorn im Blatt und fiel deutlich länger aus – die Sympathien des Autors lagen eher bei den frohgemuten Wandervögeln, Mailiedern, Zupfgeigen und Kaffeegesellschaften als bei den Sozialdemokraten und Gewerkschaftern, deren Festzug er doch eher nüchtern-lieblos wiedergab. Das lag wohl nicht nur daran, dass die Maifeier „in üblicher Weise begangen“ wurde.
Gern hätte man erfahren, was der Festredner zur Bedeutung des Tages sagte – vielleicht sprach er auch nur „in üblicher Weise“, die dem Journalisten (wie auch in den Vorjahren üblich, siehe den Beitrag zur Maifeier 1919 und BZ vom 3. Mai 1920) eine inhaltliche Berichterstattung überflüssig erscheinen ließ. Hatte man in den Vorjahren immerhin noch lesen können, dass Tausende teilnahmen, so kann man dies für 1921 nur aus der Zahl der Säle bei den Abendveranstaltungen erschließen.
In den Jahren vorher hatte es in Bergedorf-Sande zwei konkurrierende Maifeiern gegeben, ebenso in Geesthacht – in diesem Jahr anscheinend nur in Geesthacht: trotz zahlreicher Verhaftungen wenige Wochen nach dem versuchten Putsch hatte die KPD dort knapp 100 Teilnehmer mobilisieren können. Hier vermisst man einen Bericht über Inhalte besonders.