Es war wohl ein ernstzunehmender Umsturzversuch, denn über Hamburg wurde der Ausnahmezustand verhängt, in Geesthacht wurde unter anderem das Postamt von Aufständischen besetzt. In Bergedorf geschah: nichts.
In Hamburg waren am 23. März mehrere Werften besetzt worden, u.a. um die Sozialisierung der Betriebe und die Einstellung von Erwerbslosen zu erreichen und auch den Umsturz der bestehenden Ordnung. Es war zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen, bei denen es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben hatte, wie aus anderen BZ-Berichten vom 23., 24. und 29. März hervorgeht.
In Geesthacht dagegen fiel kein einziger Schuss, aber für einige Stunden am 26. März war die „Dorfschaft“ in den bewaffneten Händen der KPD – doch als die Aufständischen vom Herannahen starker Polizeitruppen aus Hamburg erfuhren, brachen sie ihre Aktion ab. Über das Geschehen haben sowohl August Ziehl (S. 73ff.), der zu den Anführern des Putschversuchs in Geesthacht zählte, als auch Max Prüß im Geesthachter Heimatbuch (online-Link) (S. 190ff.) Darstellungen geliefert, die sich in Details deutlich unterscheiden: während es bei Ziehl heißt, man habe von einem Wasserschutzboot „ein“ Maschinengewehr „beschlagnahmt“ und in Stellung gebracht (S. 73), spricht Prüß von zweien (S. 191). Widersprüchlich auch die Angaben, wann und durch wen die Geesthachter KPD informiert wurde: laut Ziehl waren es „in der Nacht vom 22. auf den 23. März … zwei Kuriere aus Bergedorf“, laut Prüß „zwei Melde-Radfahrer aus Hamburg“ am späten Abend des 25. März. Folgt man Ziehls Erinnerungen, muss die Aktion am 23. März stattgefunden haben, nach Prüß war es der 26. März. (Die Datierung bei Prüß erscheint glaubwürdiger, da sie nicht nur von der BZ, sondern auch von den auf europeana online zugänglichen Hamburger Zeitungen (Hamburger Anzeiger, Hamburger Neue Zeitung) gestützt wird.)
Prüß wiederum stellt die Ereignisse als isolierte Geesthachter Aktion dar, er erwähnt die Hamburger Ereignisse nicht einmal und schreibt, dass „bei der kommunistischen Zentrale in Hamburg von einem Generalstreik nichts bekannt“ war, was Ziehl und Genossen als ziemlich trottelig erscheinen lässt. Er vermutet, „dass die Meldefahrer sich einen verbrecherischen Trug erlaubt haben.“ Diese Annahme über die Boten teilt Ziehl nicht, übt aber heftige Kritik an ihnen: „Die beiden Kuriere zogen wieder ab, traten aber selbst nicht in Bergedorf in Aktion, sondern gingen wieder ins Bett (!).“
In diesem Punkte liegt wahrscheinlich Ziehl richtig, denn in Bergedorf blieb alles schläfrig-friedlich.