Der eine fuhr mit Pferd und Wagen – der andere mit einem Lastkraftwagen. Von den einen gab es in Bergedorf viele, von den anderen nur wenige.
Die Motorisierung des Transportgewerbes steckte hier noch in den Anfängen: die innerstädtischen Wege waren recht kurz, und für größere Mengen und Güter über Bergedorf hinaus nutzte man die Eisenbahn oder Schiffe, die im Hafen am Serrahn und am Schleusengraben für regen Betrieb sorgten.
Es gab vor hundert Jahren aber bereits mindestens einen Lkw in Bergedorf, den man nach heutigen Maßstäben zu den Kleintransportern zählen würde – und hätte nicht während der Revolution 1918 der Arbeiter- und Soldatenrat Bergedorf-Sande diesen Kraftwagen der Wein-Großhandlung Heinrich von Have für seine Zwecke beschlagnahmt, so wäre das Fahrzeug vielleicht nicht fotografiert worden (Abbildung in: In Bergedorf war alles genauso!, S. 8) – auf der Homepage der Firma findet man nur ein Foto aus den 1920er Jahren, das dafür gleich zwei Lieferwagen zeigt.
Außer der oben wiedergegebenen Anzeige Hadwigers gab es nur zwei weitere, die die neue Zeit der Logistik widerspiegeln: Carl Harden vertrieb nicht nur Brennstoffe, sondern er bot als Vertreter einer Hamburger Firma Automobile und Lastzüge an (BZ vom 24. Januar), und der Ingenieur Richard Wallis suchte Aufträge für seinen Lastkraftwagen.
Ansonsten gab es diverse Inserate von Bergedorfern, die „Einspännerfuhren“ übernehmen wollten, seltener Zweispänner. Für die allermeisten Zwecke dürften ein oder zwei Pferdestärken genügt haben, auch für die kommunalen Abfuhrzwecke Bergedorfs, wie die Ausschreibung zeigt.