Jugend zwischen Fahnenweihe und Schlägerei

Bergedorfer Zeitung, 5. Oktober 1925

Erst getrennt feiern, dann auf einander einschlagen und die Gegenseite für die Auseinandersetzung verantwortlich machen – so könnte das Motto gelautet haben: In Geesthacht hatte die Ortsgruppe des Reichsbanners mit Gästen aus Hamburg und Bergedorf die feierliche Bannerweihe vorgenommen, nach Bergedorf war u.a. der Jung-Stahlhelm der Einladung des Kavalleristenvereins gefolgt, sein 25jähriges Bestehen mit Standartenweihe (durch den Bergedorfer Pastor Behrmann) zu feiern (BZ vom 11. September, 4., 6., 7., und 12. Oktober). (Zu Reichsbanner und Stahlhelm siehe die Beiträge „Stahlhelm“ vs. „Reichsbanner“ und Äußerlich vs. Wesentlich.)

Ob alle Jung-Stahlhelmer aus Hamburg kamen oder ob auch Bergedorfer beteiligt waren, ist unklar – eine Ortsgruppe wurde laut Jürgen Klein (S. 137ff.) erst 1927 gegründet; laut Klein war der Stahlhelm 1925 im Raum Bergedorf „unbedeutend und eher unscheinbar“ (S. 147). Bergedorfs rechtsstehende Jugend organisierte sich nach wie vor in Jung-Bergedorf, daneben im Niedersachsenring.

Bergedorfer Zeitung, 28. Oktober 1925

Das Reichsbanner hatte eine Bergedorfer Jugendgruppe, das „Jungbanner“; nach den von Alfred Dreckmann 1987 notierten Erinnerungen Michael Pritzls wurde Pritzl dort 1926 Mitglied und war an einer „wüsten Schlägerei“ mit den „Rabauken vom ‚Jung-Bergedorf‘“ auf dem Gojenberg beteiligt (S. 87f.). Klein merkt dazu an, dass er nichts über eine derartige Prügelei finden konnte (S. 156), aber vielleicht hat er sich zu sehr auf die Jahresangabe Pritzls verlassen: eine BZ-Meldung von 1925 schildert jedenfalls ein solches Ereignis.

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