Theater der anderen Art: Bruno Karbergs „Schattenspiele“ stachen aus dem sonst üblichen Bergedorfer Zweierlei beliebt-bewährter Bühnenstücke und volkstümlicher Eigendichtungen örtlicher Dramatiker bzw. Vereine heraus, aber sie waren offenbar kein Publikumserfolg.
Vermutlich waren die Bergedorfer Schattenspiele eine Variation oder Weiterentwicklung der Erstaufführung in der Bücherstube Hans Götz, Große Theaterstraße 23 in Hamburg Anfang 1925: in den Kritiken der Hamburger Aufführung wird nur der Klavierspieler Fritz Thiels als musikalischer Begleiter genannt – in Bergedorf kam das Wunderlich-Buggert-Quartett vom Hamburger Stadttheater (heutiger Name: Hamburgische Staatsoper) hinzu, das Joseph Haydns Lerchenquintett zwischen den Bühnenstücken spielte. In der Bergedorfer Vortragsfolge gegenüber der Hamburger fehlte ein Stück, über das ein Kritiker schrieb: „das offenbar ernstgedachte Spiel ‚Vom Menschen‘ (der Mensch in der Qual seiner Kettenlast mit Abend und Morgen, in symbolischer Landschaft) war gewiß recht ausdrucksvoll, aber ebenso sehr in Gefahr, Heiterkeit auszulösen.“ (Hamburger Echo vom 8. Februar 1925, siehe auch Hamburgischer Correspondent vom selben Tage)
Die Figuren des Spiels hatte der in Curslack geborene Karberg mit seinem Bruder Hans gestaltet – Abbildungen und Erläuterungen gibt es bei Olaf Matthes (S. 12-14). Von Karberg stammt auch eine Fassung des Kinderbuchs Zehn kleine Negerlein, die in kleiner Auflage von der Bücherstube Hans Götz verlegt wurde und nach Ansicht des Kritikers des Hamburger Echo zu schade und zu teuer für Kinderhände war (HE vom 22. Januar 1925).
Aus seinem grafischen Werk sei hier seine Lithografie des Blickgrabens genannt, aber er erlangte vor allem als Gebrauchsgrafiker Bedeutung, wie aus der genannten Publikation von Olaf Matthes deutlich wird.



