Militärische Siege im Krieg wurden nicht nur durch Extrablätter der Zeitungen bekanntgemacht, sondern auch durch das Läuten der Kirchenglocken. Die Extrablätter durften nur den offiziellen Bericht des Wolffschen Telegraphenbüros wiedergeben; damit sicherte die Oberste Heeresleitung eine einheitliche Berichterstattung im gesamten Deutschen Reich und konnte durch gezielt publizierte Siegesmeldungen die Stimmung der Bevölkerung zu steuern versuchen – wie man an diesem Beispiel aus der Bergedorfer Zeitung sieht, war man dabei durchaus erfolgreich. Die im Bericht genannte Organisation „Jung Bergedorf“ hat der Bergedorfer Historiker Jürgen Klein zum Gegenstand einer detaillierten Studie gemacht: demnach hatte der 1911 gegründete Verein das Ziel, „die Schulentlassenen zu sammeln und zu einem Verein zusammenzuschließen“. Wehrkundevorträge und „Kriegsspiele“ ließen die Mitgliedschaft schnell auf über einhundert (meist ehemalige Hansaschüler) steigen; die im Text genannte Flagge dürfte die Vereinsfahne mit ‚Schwarz-Weiß-Rot‘, dem Eisernen Kreuz und dem Eichenblatt Bismarcks gewesen sein.
Ob vom Redakteur zufällig oder geschickt in der Nähe zur vorigen Meldung platziert: zu Siegen gehören auch Opfer – in diesem Fall die goldene Uhr einer Luisenschülerin als Spende für die Kriegsfürsorge. Von Toten oder Verwundeten ist hier nicht die Rede.
Dass dem Militärverein Germania die Siegesmeldung gut zupass kam, bedarf eigentlich keiner Kommentierung – das Wort vom „Erbfeind“ Frankreich lässt aber zumindest den heutigen Leser erschaudern.