Meistens ist es lästig, wenn der Straßenname geändert wird: man muss Geschäftspartner, Freunde und Verwandte informieren, eventuell neue Visitenkarten und neues Briefpapier herstellen lassen, die Änderungen in amtliche Dokumente eintragen lassen – doch hier forderten „die Anlieger“ der betroffenen Straßen, eine gerade einmal zwei Jahre alte Änderung wieder zurückzunehmen: die „Bebelstraße“ sollte wieder zur „Bismarckstraße“ werden, die „Rathenaustraße“ wieder zur „Blücherstraße“ usw.
Die Gründe waren, wie die Eingabe zeigt, politischer Natur, genauso wie 1922 die Änderung aus politischen Gründen nach höchst kontroverser Debatte beschlossen worden war (siehe den Beitrag zum Streit um die Straßennamen). Die Wahlen zur Stadtvertretung im Frühjahr 1924 brachten dann eine knappe bürgerliche Mehrheit, und der „Bürgerbund“ nahm sich des Anliegens an.
Wie die Debatte in der Stadtvertretung verlief, ist nicht bekannt, da die Bergedorfer Zeitung vom 20. Oktober bis zum 25. November 1924 nicht erhalten geblieben ist – man wird aber davon ausgehen können, dass es keine wesentlich neuen Argumente gab und dass die Abstimmung wieder kontrovers verlief. Die offizielle Bekanntmachung vom Dezember zeigt, dass die Rolle rückwärts vollzogen wurde.