Aus vier mach zwei: Die Kohlennot und der Schulunterricht

Bergedorfer Zeitung, 22. November 1919

Für Privatwohnungen mochten Torf und Holz als Ersatzbrennstoffe taugen (siehe die Beiträge zu Heizen mit Torf und Holzfällungen) – das städtische Elektrizitätswerk brauchte aber Kohlen, und die waren so knapp, dass der Betrieb eingeschränkt werden musste (BZ vom 20. November). Die Schulen litten ebenso unter Brennstoffmangel, und deswegen sollte Unterricht nur noch in zwei der vier Stadtschulen stattfinden: auch hier also eine Betriebseinschränkung.

Die Schulkommission, einer der ständigen Ausschüsse vom Magistrat und Bürgervertretung, hatte entschieden: „Schule 1 von 8 bis 11 Uhr, Schule 2 von 11 bis 2 Uhr nebst Benutzung weiterer leerer Räume.“ (laut Sprechsaal-Beitrag, BZ vom 26. November)

BZ, 25. Nov. 1919

Doch damit ging die Diskussion erst richtig los: eine Lehrerversammlung schloss sich nach kontroverser Debatte „mit starker Mehrheit“ dem Votum der Kommission an; eine Versammlung der Elternräte war mehrheitlich dagegen und sprach sich für die in der Stadt Hamburg praktizierte Lösung aus: an drei Tagen sollte die eine, an den anderen drei Tagen (der Sonnabend war ja voller Schultag) die andere Schule ihren Unterricht abhalten (BZ vom 25. November).

Magistrat und Bürgervertretung berieten am 28. November – sie überwiesen das Thema nochmals in die Schulkommission, die nach Anhörung der Elternräte die endgültige Entscheidung treffen sollte. Am Ende kam auf Vorschlag des Vorsitzenden Wiesner, der bei 7:7 mit seiner Stichstimme den Ausschlag gab, eine Bergedorfer Lösung heraus: Schule 1 von 8:30 bis 12 Uhr, Schule 2 von 13 bis 16:30 Uhr: so konnten „alle Kinder in der Mittagszeit mit den Eltern das Mittagessen einnehmen und … auch die Schulen während der Mittagszeit ausreichend gelüftet werden“ (BZ vom 1. Dezember).

Bergedorfer Zeitung, 1. Dezember 1919

(Forts.) Bergedorfer Zeitung, 1. Dezember 1919

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir wollen hoffen, dass tatsächlich alle Kinder zu Hause eine Mittagsmahlzeit erhielten, denn bis auf weiteres entfiel ja die Schulspeisung ersatzlos.

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