Die Feiern zum Jahrestag der Revolution: mit Musik und Tanz, ohne nennenswerte Zwischenfälle

Bergedorfer Zeitung, 10. November 1919

Ein Jahr nach der Revolution wurde dieselbe von der SPD in Bergedorf und Sande gefeiert, mit einem musikalisch begleiteten Demonstrationszug, mit einer Freiluft-Kundgebung (mit Musik), mit Ball (natürlich mit Musik) in fünf Sälen und mit der abendlichen Hauptfeier (mit Orgel und Violine sowie Gesangsvorträgen). Auch Reden wurden gehalten: Ratmann (Friedrich) Frank gedachte kurz der Bedeutung des Tages, und der Vorsitzende der SPD-Landesorganisation (Max Leuteritz) hielt die Festansprache am Abend – was mögen sie gesagt haben? Redeinhalte gab die BZ leider nicht wieder, aber man darf vermuten, dass eine Art Bilanz gezogen wurde: Vieles wurde erreicht, viel bleibt noch zu tun.

Die USP wird kritischere Töne angeschlagen haben – man kann sich schwer vorstellen, dass sie einen reinen „Unterhaltungsabend“ veranstaltete.

Bergedorfer Zeitung, 10. November 1919 (gekürzt)

Natürlich verlief in Bergedorf und Sande alles in geordneten Bahnen, und in ihrem Bericht über die Feiern in Berlin, Hamburg und anderen Städten (die bei der SPD überall nach ähnlichem Muster abliefen) betonte die BZ mehrfach, dass alles „ohne nennenswerten Zwischenfall“, „ruhig“, „ohne Störungen und Zwischenfälle“ verlief – das war dem Redakteur offenbar wichtiger als alles andere und so verzichtete die BZ auch auf einen Leitartikel mit ihrer Revolutionsbilanz.

Einige Wochen später konnten die Leserinnen und Leser der BZ dann doch einen inhaltlichen Bericht zum Thema finden, was auch zeigt, wo die politischen Sympathien der Bergedorfer Zeitung lagen: bei einer DNVP-Veranstaltung sprach der Herausgeber der „Hamburger Warte“ Friedrich Carl Holtz – diese Veranstaltung verlief weder ruhig noch ohne Zwischenfälle, was bereits im Beitrag Es wurde gehol(t)zt geschildert wurde.

Bergedorfer Zeitung, 25. November 1919

Bergedorfer Zeitung, 28. November 1919 (Wiedergabe der Rede von F. C. Holtz)

 

 

 

 

 

 

 

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