Die teuren Zeitungen

BZ, 2. Dezember 1922

Die „Bergedorfer Zeitung“ bürgerlich-konservativ – das „Bergedorf-Sander Volksblatt“ eine Zeitung der SPD. 1919 war man kräftig über einander hergezogen, siehe den Beitrag Das Bergedorf-Sander Volksblatt, 1921 nicht minder, siehe den Beitrag über den Kleinkrieg der Lokalpresse. Ende 1922 agierten beide gemeinsam und setzten im Gleichtakt das Monats-Abonnement für den Dezember auf 350 Mark fest: beide Blätter litten unter der Inflation.

Im Dezember 1921 hatte die BZ noch 16,50 Mark für den Monat gekostet, im Juli 1922 dann 25 Mark, danach ging es rapide bergauf: 150 Mark im November 1922, und im Dezember mehr als das Doppelte davon. Am 20. Dezember gab die BZ ihren Januar-Preis von 600 Mark bekannt und korrigierte diesen am 30. Dezember auf 700 Mark. (Das Volksblatt verlangte im Juli 20 Mark; weitere Angaben liegen nicht vor.)

BZ, 28. Oktober 1922

Immerhin waren beide Zeitungen nur Inflationsgeschädigte, nicht Inflationsopfer: am 28. Juli 1922 meldete die BZ, dass 226 Tageszeitungen und Zeitschriften eingegangen waren, Ende August stellte die „Neue Hamburger Zeitung“ ihr Erscheinen ein und wurde mit dem „Hamburger Anzeiger“ verschmolzen (BZ vom 22. August). Das Zeitungssterben ging weiter, aber sowohl die Bergedorfer Zeitung als auch das Bergedorf-Sander Volksblatt überstanden die Inflationszeit.

 

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