Es war heftig, wie die Bergedorfer Zeitung ihren örtlichen Konkurrenten, das Bergedorf-Sander Volksblatt, hier anging – ob es berechtigt war und die BZ sich nur zur Wehr setzte, lässt sich nicht klären, denn vom Volksblatt sind leider nur sehr wenige Ausgaben erhalten geblieben; lediglich aus den Jahren 1929 bis 1932 liegt die Zeitung in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg als Mikroverfilmung vor, davor gibt es nur Einzelexemplare.
Wie im Beitrag Die neue Lokalzeitung zu lesen ist, war das Volksblatt eine Parteizeitung der SPD. Kritik an der konservativ-bürgerlichen BZ und eine andere inhaltliche Ausrichtung können da nicht überraschen – überraschend ist eher, dass die BZ nicht die Berichterstattung bemängelte: die Art der Meinungsäußerung wurde hier mit derben Worten („wütender kleiner Kläffer“, „konfuses Gewäsch“, „Mätzchen“) in Grund und Boden verdammt, aber verzerrte Darstellung von Fakten, die die BZ sicher gern und süffisant aufgegriffen hätte, wurde dem BSV – zumindest in diesen ersten Jahren seines Bestehens – nicht vorgehalten.
Obwohl die BZ die wirtschaftliche Perspektive ihres Konkurrenzblattes in düsteren Farben malte und auf einen „chronischen Abonnentenschwund“ verwies, bestand das Volksblatt bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten 1933 weiter. Mehr noch: laut der knappen Festschrift zum sechzigjährigen Bestehen des Trägervereins hatte sich die Lage im Herbst 1921 verbessert: seit mehr als einem Jahr waren keine Zuschüsse der Parteiorganisation mehr erforderlich (S. 9). Man kann davon ausgehen, dass die BZ in einer der nächsten Ausgaben des BSV für ihre falsche Darstellung gerüffelt wurde.