Von der Schillerstraße zum Schillerufer

Bergedorfer Zeitung, 22. Dezember 1921

Bergedorfer Zeitung, 29. Dezember 1921

 

 

 

 

Die „Straße am Ufer der Bille“ hatte vom Senat gerade den Namen „Schillerstraße“ erhalten. Nun sollte sie als dringende Maßnahme provisorisch befestigt und beleuchtet werden, so beschlossen Magistrat und Bürgervertretung und bewilligten die erforderlichen 21.000 Mark. Das überrascht.

Es waren ja schon 1920 erhebliche Mittel bewilligt worden (siehe den Beitrag Der Grundstückstausch für das Amtsgericht): mit 385.000 Mark sollte u.a. der „Ausbau der Uferstraße“ finanziert werden. Bis dahin hatte es wegen eines zu querenden Billearms keine direkte Verbindung zwischen Ernst-Mantius-Brücke und Brauerstraße gegeben (siehe die Karte 1904), und die „Uferstraße“ sollte den Weg zum Bahnhof erheblich verkürzen. Warum die neue Uferstraße nach nur einem Jahr eine „provisorische Befestigung“ erhalten musste, ist unbekannt, aber das Provisorium hielt nicht lange: im November 1922 musste erneut nachgearbeitet werden.

Bergedorfer Zeitung, 20. November 1920

Offenbar hatte man keine Drainage gelegt oder für eine andere Abführung von Wasser gesorgt, und im Herbst stellte man fest, dass der Weg „zeitweise völlig aufgeweicht“ war, und da die neue Verbindung  „außerordentlich stark begangen“ wurde, sollte nun ein „drei Meter breiter Kiesfußweg“ angelegt werden, der am Ende wegen Lohn- und Materialpreissteigerungen vermutlich erheblich teurer wurde.

Der Name Schillerstraße blieb nicht lange: laut Bergedorfer Adressbuch für 1928 war daraus das Schillerufer geworden. Die Goethestraße einschließlich ihrer Verlängerung bis zur damaligen Bismarckstraße (heute Hermann-Distel-Straße) büßte ihren Namen komplett ein; sie wurde zur Daniel-Hinsche-Straße (Lichtwark 1. Jg. Nr. 5, April 1949, S. 14). Den Heinrich-Heine-Weg gibt es auch heute; er hatte allerdings in der NS-Zeit eine Umbenennung zu ertragen.

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