Bergedorfs Militärvereine riefen ihre Mitglieder auf, sich an der Feier zur Enthüllung des Ehrenmals in der Bergedorfer Kirche mit Orden und Ehrenzeichen zu beteiligen – sie waren ja explizit durch den Kirchenvorstand zur Beteiligung eingeladen worden. Man kann davon ausgehen, dass die in der Anzeige genannte Fahne in den Farben des Kaiserreichs gehalten war, sofern nicht die Banner der Vereine gemeint waren. Aber auch die dürften schwarz-weiß-rot gewesen sein.
Es war ein neues Kapitel im langanhaltenden Streit um die Gefallenenehrung in Bergedorf, das die von den alten Kräften getragene Kirchengemeinde hier eröffnete: das im Vorjahr von ihr angekündigte Ehrenbuch mit den Namen der Gefallenen lag unter einem drei Meter hohen Baldachin, und alles war aufwändig gestaltet, wie aus der detaillierten Beschreibung der BZ hervorgeht.
Am Tag nach der Einweihung berichtete die BZ ausführlich über die Kanzelansprache Pastor Behrmanns, die Weiherede des Kirchenvorstehers Prof. Ohly, die zahlreichen musikalischen Ummalungen und die abschließenden Kranzniederlegungen. Der Kranz des Kirchenvorstands hatte eine Schleife in schwarz-weiß-rot (BZ vom 17. Oktober).
Das Gedenken an die Gefallenen wird bei vielen Teilnehmern im Vordergrund gestanden haben – für die Veranstalter und die eingeladenen Vereine war es eher eine (politische) Demonstration der Handlungsfähigkeit, die zugleich Kritik an der Stadt ausdrücken sollte, weil diese mit ihren Planungen für ein Denkmal im öffentlichen Raum nicht vorankam.
Es kann daher nicht überraschen, dass der Bürgermeister nicht unter den Teilnehmern war.