Die Revolution lag mehr als zwei Jahre zurück – nun sollten der Stadt Bergedorf ihre Ausgaben für den Soldatenrat erstattet werden. Dass die Zeitung ihn hier als „sogenannten Soldatenrat“ bezeichnete, verrät viel über die Ausrichtung des Blattes.
Belief sich die Abrechnung des Arbeiterrats Bergedorf-Sande auf 2.412,89 Mark, so war der Soldatenrat sehr viel teurer: in einem weiteren Zeitungsbericht wurden die Aufwendungen der Stadt mit 75.369,61 Mark beziffert (BZ vom 18. Januar 1921), was nur auf den ersten Blick erstaunt, denn zum Soldatenrat gehörte eine kopfstarke Sicherheitstruppe (siehe die Beiträge 1918 Die Revolution erreicht Bergedorf und Die militärische Sicherheitswache), die von Bergedorf Löhnung erhielt.
Wer die Verantwortung für die Ausgaben zu tragen hatte, war immer noch strittig: die Verhandlungen des Senats mit den militärischen Dienststellen in Hamburg waren gescheitert, woraufhin er sich an den Reichswehrminister wandte, der sich aber in Schweigen hüllte (ebenfalls BZ vom 18. Januar 1921).
Die Großzügigkeit Hamburgs gegenüber Bergedorf und auch Cuxhaven ist nur mit der miserablen Finanzlage dieser Gemeinden zu erklären (siehe den Beitrag zum Steuerhammer) – andere Gemeinden sollten auf den Kosten sitzenbleiben: die Hamburger Bürgerschaft lehnte eine entsprechende Zahlung an Geesthacht ab, und obwohl der Soldatenrat der Vierlande angeblich „Unsummen verbraucht“ hatte, konnte sich das Parlament nur zu einer Ausschussüberweisung dieses Problems entschließen, deren Ergebnis nicht in der BZ zu finden war.