Beinahe jedes siebte Kind in Bergedorf litt unter Rückgratverkrümmung, so die schulärztliche Untersuchung vom Frühjahr 1925, und erst daraufhin beschloss die Schulkommission der Stadtvertretung, an den Schulen „orthopädische Turnkurse“ einzurichten. Die dafür nötige Lehrerfortbildung hatte mit Prof. Dr. Carl Deutschländer eine Autorität auf diesem Gebiet übernommen – wie viele Lehrkräfte teilnahmen, wie viele Kurse eingerichtet wurden, wie viele Kinder teilnahmen, stand nicht in der BZ.
Als 1913 der erste BZ-Artikel zum Thema „orthopädischer Unterricht“ erschien (BZ vom 30. November 1913), setzte man auf andere Abhilfe: eine Hamburger Firma warb mit diesem Schockbild für ihren Redressions-Apparat. 1924 inserierte sie mit demselben Bild und versprach Abhilfe durch ihren „Geradehalter“ (BZ vom 4. Januar 1924).
In Bergedorf-Sande bot das „Korsett-Atelier Wilhelmine Landrock“ ab 1910 alle Arten maßgefertigter Korsetts an (BZ vom 20. Juli 1910), z.B. Frack-Korsetts für Männer, auch „Kinder-Korsetts“ und „orthopädische Geradehalter“, doch nach dem Ende des Weltkriegs zielte Frau Landrock in ihren Anzeigen eher auf ein Publikum jüngerer modebewusster Damen.