Von der Villa per Wettbewerb zum Rathaus

Bergedorfer Zeitung, 6. April 1925

Als die Stadt Bergedorf 1924 die Villa Messtorff mit Nebengebäuden und Park kaufte, blieb die künftige Nutzung zunächst noch unklar. Ab März 1925 wurde es immer klarer und konkreter: die Villa sollte das Bergedorfer Rathaus aufnehmen, und ein beschränkter Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben, an dem sich zehn Büros beteiligten (BZ vom 4. und 28. März, vom 1. und 6. April sowie 14. Mai 1925).

Bergedorfer Zeitung, 13. Mai 1925

Nun lag das Ergebnis vor: der 1. Preis ging an den Hamburger Architekten Karl Schneider, der 2. Platz ging an Henry Grell und Peter Pruter für ihren Entwurf – obwohl das Preisgeld recht bescheiden war, hatten sich also renommierte Architekten beteiligt und ja schließlich auch durchgesetzt.

Zwar war in der Auslobung nur von einem „Anbau“ die Rede gewesen, nicht von einem „Umbau“, aber der Messtorffsche Wintergarten sollte in jedem Falle weichen, denn dorthin konnte und sollte der Baukörper erweitert werden, und für eine Gartenbauausstellung im Sommer benötigte man ja auch keinen Wintergarten. Selten bedauert man das Fehlen von Abbildungen in der BZ so sehr wie hier; die Öffentlichkeit 1925 konnte alle zehn Entwürfe in einer Ausstellung im Stadthaus betrachten und versuchen abzuschätzen, ob Schneiders Konzept wirklich so dysfunktional war wie in einem Leserbrief, der Grell/Pruter favorisierte, behauptet (BZ vom 19. Mai 1925).

Bergedorfer Zeitung, 20. Mai 1925

Vielleicht veranlasste diese Stellungnahme Bergedorfs Rat und Stadtvertretung, nicht nur den zur Realisierung vorgesehenen Entwurf Schneider durcharbeiten zu lassen, sondern auch den zweitplatzierten Plan (BZ vom 20. Mai 1925).

Letztlich gab es keinen Unterschied zwischen Platz 1 und Platz 2: keiner von beiden Bauten wurde realisiert, was Thema eines späteren Artikels sein soll.

 

 

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