„In Freud und Leid im Lied vereint“ lautete das Motto des Gesangvereins „Elbe“ Neuengamme, und es sollte bei diesem Jubiläumsfest eine besondere Bedeutung bekommen: die neunzigköpfige Schar des Kirchwärder Sängerbundes versank (singend?) mitsamt der Sängerbühne im „etwas sumpfigen Grunde“ des Festplatzes. Nun mussten die weiteren Chorvorträge eben ohne erhöhtes Podium auskommen.
Vereinsjubiläen waren und sind in Vierlanden große Ereignisse – so auch das 25jährige Stiftungsfest des Neuengammer Gesangsvereins „Elbe“, das mit großem Festzug auch durch die Nachbardörfer, mit befreundeten Vereinen auf dem Festplatz und wegen der großen Teilnehmerzahl in gleich zwei Lokalen am Abend gefeiert wurde.
An Vereinen und Festlichkeiten mangelte es auf dem Lande generell nicht: Neuengamme hatte nach amtlicher Zählung 1919 knapp 2.400 Einwohner – dem männlichen Teil der Bevölkerung standen zahlreiche Vereine zur Freizeitgestaltung offen, allein im Bereich Gesang vier: neben „Elbe“ gab es „Freundschaft“, „Germania“ und „Vorwärts“, wobei sich in letzterem wohl vor allem Arbeiter fanden. Das Dorf hatte drei Tanzklubs (Frohsinn, Gemütlichkeit, Lustige Brüder), den Vergnügungsverein Edelweiß und den Unterhaltungsklub Flora, zwei Schießklubs (Erika, Vierlandria), Militär- und Ziegenzuchtvereine, aber auch Sportsfreunde hatten ihre Organisationen: drei Kegelklubs, den Vierländer Radfahr-Verein und seit 1919 den Sportverein Curslack-Neuengamme. Eher eine Interessengemeinschaft war der Landmieterverein.
All diese Klubs und Vereine inserierten 1920 in der Bergedorfer Zeitung. Mit Ausnahme der Tanzklubs dürften dies rein männliche Angelegenheiten gewesen sein – die Damen durften immerhin bei Festen mit dabei sein und Ehrengaben überreichen.