„Kerl ut de Tunn slan“ – hochdeutsch: Kerl aus der Tonne schlagen – war das Nachmittagsprogramm; der Kater sollte abends ab 8 Uhr aus dem Topf geschlagen werden, im Anschluss „Tanzkränzchen“ im Lokal des Herrn Heitmann in Wentorf.
Das Plattdeutsche zu verstehen dürfte den meisten Bergedorfern damals kein Problem bereitet haben, aber kannten sie die Spiele?
Ein Indiz dafür, dass sie in Bergedorf und den Vierlanden unbekannt waren, ergibt sich aus dem Hamburgischen Wörterbuch: die einzelnen Worte sind verzeichnet (als Keerl, Tünn, slaan, Kater, Putt), aber es gibt keinen Hinweis auf ein Spiel. Auch in der volkskundlichen Darstellung Ernst Finders (online-Link) über die Vierlande sucht man vergebens.
Aufklärung gibt Otto Mensings Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch: beides war eine „Belustigung bei ländlichen Festlichkeiten“. Bei „Kerl ut de Tunn slagen“ mussten Mädchen einen unter einer Tonne sitzenden Knecht „befreien“, der dann versuchte, eines der enteilenden Mädchen zu erhaschen. Bei „Kater ut de Tünn hauen“ musste ein Mädchen mit verbundenen Augen eine Tonne umstoßen, unter der ein Kater eingesperrt war, der dann (verständlicherweise) das Weite suchte.
„Wat dat nich allens gifft“, wird man in Bergedorf gesagt haben. Andere Länder (Herzogtum Lauenburg), andere Sitten (und Spiele).