Nicht jeder, der der Bergedorfer Zeitung etwas zutrug, war wirklich gut informiert, und die Redaktion überprüfte offenbar auch nicht. Nach dieser Meldung hatten in Boberg Bohrungen auf Petroleum begonnen.
Das muss erstaunen, denn erst Tage später wurde gemeldet, dass man mit der Aufstellung des Bohrturms begonnen habe, gesucht werde nach Gas. Auch die Gemeinde konnte auf Einnahmen hoffen, denn auf ihrem Gelände sollte ebenfalls gebohrt werden. Der Tipp, dass hier Bodenschätze zu finden seien, war übrigens von dem Rutengänger Bold(t) gekommen (BZ vom 13. Februar 1920), der ja angeblich u.a. die zweite Gasader in Neuengamme prognostiziert hatte (siehe den Beitrag Erdgassuche per Wünschelrute).
Eine Reihe von Wochen später, Ende März, hieß es, dass „noch in dieser Woche“ mit den Bohrungen begonnen werden könne, weil der Bohrturm vollendet sei, wobei unklar bleibt, ob damit die Anlage bei Frau Tätzsch gemeint war oder die auf dem Gemeindeland.
Als im September in der Gemeindevertretung nach dem Stand der Dinge gefragt wurde, hieß es lapidar: „Das Bohren nach Gas im aufgestellten Bohrturm nimmt seinen Fortgang.“ (BZ vom 18. September 1920)
Wie lange gebohrt wurde, ist unbekannt. Ausbeutungswürdige Öl- oder Gasvorkommen wurden jedenfalls bis heute nicht entdeckt. Aber Boberg hatte ja einen anderen Bodenschatz: Torf, den man 1920 nicht nur für den Eigenbedarf abbaute, sondern sogar in andere Gemeinden verkaufte (BZ vom 2. Oktober 1920).