Die DNVP Bergedorfs war empört: die „Bergedorfer Rathaussozialisten“ hatten die Entfernung der Bilder des Kaisers und der großen Heerführer aus den Schulen verfügt, berichtete der Bürgervertreter und Hansaschuldirektor Ferdinand Ohly: es sei „kindisches Wüten gegen Bilder, die an eine große deutsche Zeit mahnen“, während die Bilder der „Tagesgrößen“ dem Vergessen anheimfallen würden. Als solche Tagesgrößen nannte er den von der Nationalversammlung gewählten Reichspräsidenten Friedrich Ebert und den ebenfalls sozialdemokratischen Politiker Philipp Scheidemann, der am 9. November 1918 die Republik ausgerufen und von Februar bis Juni 1919 die erste demokratisch legitimierte Reichsregierung geführt hatte.
In seiner Wut- und Hohnrede unterlief Ohly allerdings ein Fehler, den die Schriftleitung der BZ meinte korrigieren zu müssen: nur die Herrscherbilder mussten entfernt werden, die der „großen Heerführer“ durften bleiben. Zwar hatte der SPD-Ratmann Friedrich Frank in der Sitzung von Magistrat und Bürgervertretung gefordert, dass auch die Porträts von Hindenburg und Ludendorff zu beseitigen seien, beschlossen wurde aber nur die Entfernung „der Bildnisse und Büsten der früheren Herrschergeschlechter“. Die Väter der Dolchstoßlegende durften demnach also weiter die Schulen schmücken – ob die Hindenburg-Büste im Gedächtniszimmer der Hansa-Schule verblieb (siehe den Beitrag Das Kriegerdenkmal der Hansa-Schule), konnte nicht geklärt werden.
Die Schulleiter weigerten sich übrigens, dem Beschluss der Stadtgremien nachzukommen – da ließ Ratmann Wiesner die Abhängung durch die Schuldiener vollziehen, denen gegenüber er direkt weisungsberechtigt war (BZ vom 4. Oktober).
Das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. war von diesem Streit übrigens nicht betroffen: es steht noch heute an seinem Platze.