Im Kern ging es um Kompetenzen – zu leiden hatten der Turnunterricht und die Mädchen der Schule Brauerstraße.
Einer der beiden Öfen in der Turnhalle war defekt; er verqualmte den Raum statt ihn zu erwärmen, was Unterricht in der kalten Jahreszeit unmöglich machte. In wessen Kompetenz fiel die Lösung des Problems?
Die Schulkommission (paritätisch von Schulvertretern und Stadtvertretern besetzt) hatte das Geld für eine neue Heizungsanlage bewilligt – doch sie war nicht zuständig, denn die Halle gehörte zum „Privatvermögen“ der Stadt Bergedorf und nicht zu einer Schule (BZ vom 18. Dezember). Außerdem sah der Bürgermeister keine Notwendigkeit zu einer großen Maßnahme: mit 5 Mark für einen neuen Ofenrost habe die Stadt das Problem gelöst, und den Auftrag hätte ja die Schule erteilen können.
Das tat die Schule nicht, denn es hätte einen Präzedenzfall geschaffen (und wäre eine Kompetenzüberschreitung gewesen). Der Rat wiederum verbat sich öffentliche Kritik von Lehrern, die ja städtische Beamte seien (BZ vom 23. Dezember), was die Lehrerschaft nicht ruhen ließ: sie sei nur der Oberschulbehörde in Hamburg (disziplinarisch) unterstellt, nicht der Stadt Bergedorf (BZ vom 28. Dezember).
Ob in der Folge Maulkörbe verhängt wurden oder ob das investierte Geld für den Ofenrost die Verqualmung beseitigte und die Halle ausreichend beheizt werden konnte, ist nicht bekannt.



