Hatten Geesthachts Nachbardörfer Düneberg und Krümmel durch Pulverfabrik und Dynamitwerke bis Kriegsende für Wachstum und Beschäftigung gesorgt, so war der wirtschaftliche Absturz nach Kriegsende viel tiefer als andernorts. Dem wollte man durch den Bau mindestens einer neuen Bahnstrecke begegnen: Geesthacht sollte ein Knotenpunkt im Eisenbahnverkehr werden.
Seit 1907 bestand die Bahnverbindung nach Bergedorf, und mit der bereits im Bau befindlichen Hamburger Marschbahn sollte eine Direktverbindung nach Hamburg-Rothenburgsort hinzukommen, wie es im Artikel hieß. Vor allem aber wollte man eine Verbindung in das Herzogtum Lauenburg hinein, denn bis dahin gab es nur den Schienenweg Richtung Hamburg und die nach Kriegsende stillgelegte Krümmelbahn. Die „Dörferbahn“ nach Schwarzenbek bzw. Büchen erschien dabei weniger attraktiv als eine Strecke nach Lauenburg, die dort eine Anbindung an die Hamburg-Berliner Bahn bekommen sollte.Da die am ehesten realisierbare Trasse eine Elbquerung bei Geesthacht erforderte, hätte es über die Kleinbahn Niedermarschacht- Winsen Anschluss ins Hannöversche gegeben sowie bei Hohnstorf-Lauenburg die Verbindung mit der Lüneburg-Lübecker Bahn. Auch hätte laut Meldung diese „Elbuferbahn“, wie man sie nennen könnte, eine Entlastungsmöglichkeit für die vorhandene Strecke Hamburg-Berlin geboten, was sehr laienhaft-optimistisch erscheint.
„Jedenfalls verdient diese Angelegenheit die größte Beachtung“, schrieb die BZ, und in den folgenden Monaten waren die Kommunalpolitiker der Lauenburgischen Gemeinden damit gut beschäftigt, wie aus zahlreichen Berichten der BZ hervorgeht, die BGE erteilte sogar einen Planungsauftrag für die Strecke nach Lauenburg (BZ vom 13. September). Letztlich war’s für die Katz: weder die „Dörferbahn“ wurde gebaut noch die „Elbuferbahn“, und auch nach Krümmel fuhren lange Jahre keine Züge mehr. (In) Geesthacht blieb das Abstellgleis.