Eine ernste Zeit war es wirklich, in der Ferdinand Ohly, der Direktor der Hansa-Schule, seine Schüler aufforderte, Geld für die neunte Kriegsanleihe zu geben. Die Luisenschule hatte offenbar ein Kriegsanleihethermometer, das mit den Zahlungsversprechen stieg, und die ebenfalls private Elisabethschule forderte ihre Schülerinnen auch zur Zeichnung auf. Dies geschah per Zeitungsanzeige, da die Schulen wegen der Grippe geschlossen waren.
Die Werbung für die Kriegsanleihe hatte im September begonnen, als die BZ dreispaltige Schlagzeilen mit Kriegserfolgen druckte: „Im August 565 feindliche Flugzeuge abgeschossen (9. September), „Französische und englische Angriffe gescheitert“ (11. September), „Paris mit 22.000 Kilo Bomben beworfen“ (16. September).
Ende Oktober gab es andere Überschriften: „Rücktritt Ludendorffs“ (28. Oktober) und „Das Ende des Zweibundes“ (29. Oktober). Ein ungenannter Kommentator stellte fest: „Dieser Krieg ist verloren!“ (30. Oktober), und die neue Reichsregierung unter Prinz Max von Baden diskutierte, ob die Abdankung des Kaisers einen erträglicheren Frieden bringen würde (2. November). Die Werbung für die Kriegsanleihe ging dennoch weiter.
Wann genau die Zeichnungen der Schülerinnen und Schüler erfolgten, ist nicht zu klären, und auch nicht die Höhe der Beträge, denn detaillierte Angaben fehlen: nur die Gesamtsumme für die Stadt Bergedorf fand sich in der Zeitung: über 3,4 Millionen Mark (BZ vom 7. November). Auf die achte Kriegsanleihe (Bergedorfer Ergebnis: über 4 Millionen Mark) hatten Luisenschülerinnen 30.300 Mark, Hansaschüler 25.014,50 Mark, Elisabethschülerinnen 4.616 Mark und die Schülerinnen und Schüler der drei Stadtschulen 6.500 Mark gezeichnet (BZ vom 19. April 1918) –unterschiedliche Zahlungskraft wird dabei sicher eine Rolle gespielt haben, vielleicht aber auch Zahlungsbereitschaft.
Am 10. November 1918 druckte die BZ die Waffenstillstandsbedingungen. Sie wurden am 11. November unterzeichnet.