Die Eröffnung der gemeinsamen Zahnklinik der AOK Bergedorf, der AOK Reinbek sowie der Betriebskrankenkassen des Bergedorfer Eisenwerks und der Pulverfabrik Düneberg war sicher ein großes Ereignis und ein großer Fortschritt in der Zahnbehandlung am Ort: die im Artikel beschriebene Einrichtung dürfte dem Stand der Technik und der Zahnheilkunde entsprochen haben, und dem dort angestellten Zahnarzt Zincke sollte noch ein Assistenzzahnarzt beigegeben werden.
Die Träger der Zahnklinik erhofften sich, wie der Bergedorfer AOK-Geschäftsführer Tonn in seiner (hier nicht wiedergegebenen) längeren Rede zur Einweihung ausführte, nicht nur „die Hebung und Förderung der Volksgesundheit“, sondern auch Kostenersparnisse gegenüber der Behandlung in Privatpraxen, und für die Versicherten sei von Vorteil, dass „ein Teil der leidigen ‚Zuzahlungen‘ ganz fortfalle“.
Die angesprochenen Privatpraxen in Bergedorf waren zweierlei Art: zwei wurden von (studierten) Zahnärzten geführt, von denen der eine seine Praxis gerade nach Hamburg verlegt hatte, vielleicht wegen der neuen Konkurrenzsituation. Eine deutlich größere Zahl wurde von (nicht-akademischen) Dentisten oder „Zahnkünstlern“ geführt (siehe den Eintrag Dentist bei Wikipedia), von denen einige immer wieder per Annonce auf sich aufmerksam machten (wobei Koptons Anzeigen 1917 kleiner und schlichter ausfielen als die hier abgebildete), darunter auch eine Frau, die der Kassen-Zahnklinik zum Trotz Anfang 1917 ihre Praxis in der Holstenstraße eröffnete und bis mindestens 1924 betrieb (siehe Hamburger Adreßbuch 1924, dort als Zahntechnikerin verzeichnet).