Per Inserat wurden hier „Damen und Herren aller Stände“ auf eine großartige Karrierechance aufmerksam gemacht: die Handelsschule „Hansa“ nahm ihren Lehrbetrieb in Bergedorf auf, wobei dem Direktor Schreiber eine Verwechslung mit der staatlichen Hansa-Schule (siehe den Beitrag Bergedorfs Schulen) sicher nicht unlieb war.
Unterricht in sage und schreibe vierzehn Fächern sollte angeboten werden, Damen wie Herren, auch Arbeitern und Handwerkern, die es auf „gutbezahlte und angenehme Bureauposten“ drängte, und es gab „volle Garantie für schnellen Erfolg“ und amtlich beglaubigte Referenzen erfolgreicher Absolventen. Die Karriereleiter stand also bereit, man brauchte sie nur zu besteigen …
Dass die Handelsschule dafür ein Honorar verlangte, kann kaum überraschen, aber dessen Höhe war nach Einschätzung der Schule nur „sehr mäßig“, selbst wenn vermutlich für jedes Fach eine Gebühr verlangt wurde. Dass keine Angaben über die Dauer der Kurse gemacht wurden, lag sicher am „streng individuellen“ Unterricht, der es auch Menschen „ohne jede Vorkenntnisse“ ermöglichen sollte, von diesem Angebot zu profitieren.
Pikanterweise druckte die Bergedorfer Zeitung am selben Tag einige Seiten weiter hinten den Leserbrief eines A. Zimmermann, der vor genau dieser Art kaufmännischer Ausbildung warnte: Schnellkurse könnten eine dreijährige Lehrzeit nicht ersetzen – die Karriereleiter, um das Bild von oben wieder aufzunehmen, hätte also keine Sprossen.
Interessant an diesem Leserbrief ist auch, dass der Verfasser über den Tag hinausblickte, nicht der Meinung war, dass der Sieg im Kriege alle Probleme lösen würde, sondern die schlechten Perspektiven für die Nachkriegszeit aufzeigte: die jetzt als Aushilfen eingestellten jungen Mädchen würden ihre Stellungen vielfach räumen müssen, entlassene Soldaten würden in ihre alten Firmen zurückkehren wollen, und „halbinvalide Krieger“ würden auch versuchen, als Handlungsgehilfen unterzukommen – schlechte Aussichten also für kaufmännische Berufe. Leider sollte der Mann recht haben.