Bergedorfs Feuerwehr

Bergedorfer Zeitung, 28. Dezember 1925

Das Weihnachtsfest war vorüber, und die Warnungen der BZ vor Tannenbaumbränden und dadurch ausgelösten Zimmerbränden waren nicht unbeachtet geblieben; es wurden keine Schadenfeuer gemeldet – sonst hätte Bergedorfs Feuerwehrchef am zweiten Weihnachtsfeiertag sicher keinen Probealarm ausgelöst und mit einer Feuerwehrübung verbunden. Den Redakteur der BZ störte die Terminierung, denn die Einwohner wurden angeblich „aus ihrer Feiertagsruhe“ aufgeschreckt, ängstigten sich ob der „wilden Gerüchte über einen großen Brand“ und viele beteiligten sich als Schaulustige an dem „Brandmanöver“.

Man kann durchaus fragen, ob dieses Nicht-Ereignis die Druckerschwärze rechtfertigte – die im letzten Drittel des Artikels enthaltene Meldung ist zweifellos wichtiger: Bergedorfs Feuerwehr sollte eine neue Wache und eine Motorspritze erhalten, vielleicht auch eine weitere Anhängermotorspritze – die Zeit der durch Dampf und Handdruck betriebenen Spritzen ging ihrem Ende entgegen. Die heutige Ausstattung der Feuer- und Rettungswache Bergedorf (F26) ist sehr viel umfangreicher, wie Söhnke Marquardt in einem Artikel über 80 Jahre Berufsfeuerwehr Bergedorf schreibt (im „Löschblatt“, Nr. 102, Dezember 2025, S. 20); zur Entwicklung in der Stadt Hamburg siehe die Seite der Hamburger Feuerwehrhistoriker.

Die Kosten für den Kauf der Löschgerätschaften teilten sich (zu je einem Drittel) der Staat Hamburg, die Stadt Bergedorf und die Hamburger Feuerkasse, bei der alle privaten Gebäude gegen Brandschäden versichert werden mussten. Für den Bau des Spritzenhauses streckte die Feuerkasse der Bergedorfer Löschkasse 150.000 Mark vor. Die Löschkasse wiederum erhob von allen Grundstückseigentümern Beiträge zur Deckung der Kosten der Feuerwehr, die aber für größere Investitionen nicht ausreichten. Die Kreditkonditionen waren mit 5% ausgesprochen günstig – der Zinssatz für Privatkredite lag bei 15% (BZ vom 13. November), aber für den Feuerkassenkredit gab die Stadt Bergedorf eine Bürgschaft, sodass das Risiko der Feuerkasse gering war.

(Über die Einweihung der neuen Wache und über die neue Automobilspritze schrieb die BZ ausführlich am 13. November 1926 (Direktlink).)

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