Ein „volkstümliches Chor-Konzert“ sollte gegeben werden mit einem „Kranz geistlicher und zeitgemäßer Gesänge“ – welche Gesänge das waren, stand in der ausführlichen und
überschwänglichen Konzertkritik: hier seien Ernst Lissauers Hassgesang gegen England (der Link bietet auch die zeitgenössische Übersetzung ins Englische) und Georg Winters Vom Hindenburg ein Liedlein als Beispiele für „zeitgemäße“ (also Kriegs-)Lieder genannt.
Bei den geistlichen Liedern sticht der Komponistenname Händel ins Auge, dessen „Auf, tapfre Schar“ aus dem Oratorium Judas Maccabäus sich hier im Programm fand, ebenso John Miltons Version des 3. Psalms „O Herr, wie sind der Feinde viel“ aus dem „Gelegenheitsoratorium“ (Occasional Oratory). Abgesehen davon, dass beide genannten Oratorien Händels ausgerechnet in England, im „perfiden Albion“, uraufgeführt wurden und sich somit eigentlich wenig für eine antibritische chorale Kundgebung eigneten, darf angemerkt werden, dass das Gelegenheitsoratorium durchaus als „Propagandastück“ aus Anlass der Bekämpfung des zweiten Jakobitenaufstands geschrieben wurde, wie der Friedensforscher Dieter Senghaas in einem Beitrag für den SWR feststellte – Judas Maccabäus wurde nur wenige Monate später zur Feier des Sieges der Engländer über die aufständischen Schotten komponiert. Ferner sei angemerkt, dass es ein Bergedorfer war, der Händels Werk erforschte und editierte – siehe den Beitrag zu Friedrich Chrysander, dessen Werke auch online zugänglich sind. Und letztlich: der Hasse-Chor hatte sich nach dem in Bergedorf geborenen Komponisten Johann Adolf Hasse genannt, über den Näheres bei der Bergedorfer Hasse-Gesellschaft zu erfahren ist.