Ob Tret-Roller damals oder E-Scooter heute: nicht von allen wurden bzw. werden sie geliebt. Das ungeordnete Herumliegen dieser Art von Zweirädern dürfte 1924 der Ausnahmefall gewesen sein – dafür entwickelten sie offenbar sehr viel mehr Geräusche: Holzreifen, eventuell mit metallener Lauffläche, sorgten für „nervenzerrüttendes Rasseln“, es gab angeblich massive Nutzungskonflikte zwischen Fußgängern und Rollerfahrern auf den Bürgersteigen; das Kopfsteinpflaster der Straßen war sicher nicht rollertauglich.
So appellierte die BZ an die Eltern, den Kindern Störungen zu verbieten, auch sollte sich die Polizei dem „verkehrsstörenden Treiben“ widmen und „die dabei betroffenen Kinder zur Anzeige bringen.“
Ob die Probleme mit den Rollern wirklich so gravierend waren, ist zu bezweifeln: für den Suchbegriff „Roller“ wurden in den Jahren 1925 und 1926 kaum Treffer in der Bergedorfer Zeitung verzeichnet (Volltextsuche (OCR) über das Portal Hamburger Zeitungen Digital): keine Leserbeschwerden im „Sprechsaal“, keine Unfallmeldungen, keine Gerichtsverfahren. Immerhin wurde gemeldet, dass Ratzeburg ein Rollerverbot auf Bürgersteigen erließ, von dem Roller mit Gummireifen ausgenommen waren („nachahmenswert“, BZ vom 28. Mai 1925). Nur BZ-Redakteur Lotz echauffierte sich in seiner Wochenkolumne: „Für den kleinen Fritz mag so ein sausendes Gefährt ja den Gipfel der Wonne bedeuten, für mich ist es ein Trommelfell und Extremitäten gefährdendes höchst überflüssiges Möbel“ (BZ vom 13. Juni 1925).
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist der sogenannte „Krupp-Roller“, ein Lizenzbau des US-amerikanischen „Autoped“, die man als frühe Motorroller bezeichnen kann. Sie verschwanden aber nach kurzer Zeit wieder vom Markt; für Bergedorf sind sie nicht nachgewiesen.