Die Zahl der Rundfunkteilnehmer war 1924 geradezu explodiert auf knapp eine halbe Million, die „Schwarzhörer“ nicht mitgerechnet. „Die Sendestellen vermehrten sich auf 11“, schrieb die BZ, doch dann listete sie (ohne den Sender Bergedorf) 12 Standorte auf – da hatte wohl jemand das Nachzählen vergessen.
Die Nordische Rundfunk AG (Norag) mit dem Hauptsender Hamburg und den Nebensendern Bremen und Hannover brachte sogar eine eigene Wochenzeitung „Die Norag. Deutsche illustr. Rundspruch-Zeitung für Handel, Industrie und Wissenschaft. – Kunst und Unterhaltung. Mit dem Programm des Hamburger Senders …“ heraus. Das Blatt enthielt deutlich mehr als eine Auflistung der Sendungen, nämlich unterhaltende und informative Texte, die auch in andere Zeitungen gepasst hätten, z.B. eine sechsteilige Serie von Alice Fliegel-Bodenstedt, „Pieter Nagels sechs Geschichten“, Erklärtexte zu Opern (im Rahmen des Schulfunks), Texte über Musik und Landwirtschaft. Es gab ferner einen Hinweis auf ein Radio-Preisrätsel (Identifizierung von Hafengeräuschen; Hauptpreise: Detektorradios).
Das abgedruckte Programm ließ aber eines vermissen: Angaben über die jeweilige Dauer von Sendungen, und es wäre ein Fehler zu glauben, dass durchgehend gesendet wurde. Aus einem Pressebericht kann man folgern, dass es sehr lange Sendepausen gab, denn es wurden Versuche mit einem „Pausenzeichen“ angekündigt, nur für „kurze Pausen von nicht über 10 Minuten Dauer …, bei denen der Sender sowieso eingeschaltet bleibt.“ (Hamburger Echo vom 10. Januar 1925) Es muss also auch längere Pausen gegeben haben.
Anmerkung: Die Zeitung liegt als Mikrofilm der Ausgabe Kiel in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.