Es ist unerklärlich, warum gerade im Juni 1924 so viele Anzeigen in der BZ erschienen, die alle mit der Kopfzeile „Dumme gesucht“ hätten beginnen können. Im Januar hatte es genau ein derartiges Inserat gegeben (BZ vom 16. Januar: „Lohnende Generalvertretung“), im März auch eines (BZ vom 26. März: „Aufsichtsratsposten durch Aktienübernahme … Erforderlich 5-10.000 Mark“), im Juni waren es sechs.
Die beiden ersten waren vom „Invalidendank“ aufgegeben worden – ob das noch die die nach dem deutsch-französischen Krieg gegründete Organisation zur Unterstützung von Kriegsinvaliden war oder eine Nachfolgeorganisation, die den (guten) Namen für dubiose Zwecke nutzte, wurde nicht geklärt, aber: ohne Geld, ohne Fachkenntnisse, ohne Risiko, hingegen kein Tag ohne Geldeingänge, abgesichert über Jahre, Teilzeitjob für jeden – glaubwürdig klingt es nicht, schon weil jede Tätigkeitsbeschreibung fehlt.
Andere suchten Vertreter für sensationelle Neuheiten oder schrieben das zumindest in die Annonce, aber man musste schon Geld mitbringen, um einsteigen zu können; die Größe des Gebiets des Alleinvertriebs hing vermutlich von der Höhe des eingebrachten Vermögens ab. Vergleichsweise konkret die Angaben in einer Chiffre-Anzeige, die direkt bei der BZ aufgegeben worden war – zudem erweckte das Inserat durch die räumliche Begrenzung den Eindruck, dass die Lizenz für andere Regionen schon verkauft worden war, und außerdem sollte es Besichtigung und Vorführung des Produkts in Bergedorf geben (vermutlich kostete das aber Eintritt).
Wer aber nur sein Geld zur Verfügung stellen wollte, konnte als stiller Teilhaber von einer Erfindung mit Weltbedeutung profitieren und brauchte ansonsten nichts zu tun – das war eventuell ein Gegensatz zu dem „Direktorposten“, der besetzt werden sollte, notfalls auch ohne Kapital. Vielleicht wurde nur ein ehrenamtlicher Frühstücksdirektor gesucht.