Schon vor den Aufführungen der Haaß-Berkow-Spiele hatte die Bergedorfer Zeitung nur höchstes Lob für Gottfried Haaß-Berkow, „den eigentlichen Wiedererwecker der mittelalterlichen Volksspiele“, und seine Schauspieler, eine „auserwählte Schar von Jünglingen und Mädchen“ (BZ vom 2. Juni), und laut der begeisterten Theaterkritik wurden die Erwartungen in jeder Hinsicht erfüllt.
Man will dem BZ-Redakteur und Kritiker ja gar nicht unterstellen, dass er die Aufführung von Schröers „Spiel vom Sündenfall“ und Haaß-Berkows „Totentanz“ gar nicht miterlebt hat, aber die Präzision der theaterkundlichen Ausführungen und die Recherchetiefe legen die Vermutung nahe, dass er auf eine desbezügliche Darlegung aus dem Haaß-Berkow-Umkreis zurückgegriffen hat.
Bei der ersten der drei Aufführungen war der große Saal des Colosseums „gutbesetzt“, beim dritten Abend („Das Zehn-Jungfrauen-Spiel“) lauschte „eine große Gemeinde“ – nur am Abend der Goethe-Spiele („Die Geschwister“ und „Die Laune des Verliebten“) „hätten [es] viel mehr sein müssen“, doch da gab es eine Konkurrenzveranstaltung in der Stadtschulaula: ein Liederabend zugunsten der Städtischen und Privaten Nothilfe(n) verzeichnete einen „überaus schlechten Besuch“ (BZ vom 5. und 6. Juni).
Die angegebenen Texte der Volksspiele sind in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg vorhanden.