Zunächst in der „Umgegend Bergedorfs“, am Tag danach tauchte in Bergedorf selbst Falschgeld auf: es kam aus dem von französischen Truppen besetzten Dortmund und war „aus dem Keller der dortigen Reichsbank“ entwendet worden. Die Scheine sahen offenbar echt aus, sie waren ja auch im Auftrag der Reichsbank hergestellt worden, aber an der Kontrollnummer ließ sich die Fälschung erkennen: sie war nachträglich in einer falschen Farbe aufgedruckt worden, und sie war nicht wasserfest. Man kann sicher davon ausgehen, dass nach Veröffentlichung dieser Meldungen jeder 50.000-Mark-Schein mit feuchtem Zeigefinger getestet wurde.
Wer hinter der Sache steckte, war der BZ nicht eindeutig zu entnehmen, doch hatten französische Besatzungstruppen einige Wochen vorher in Mülheim an der Ruhr 20.000-Mark-Scheine in einer Druckerei beschlagnahmt, bevor sie an die Reichsbank abgeliefert wurden – und diese Noten waren dann in den Verkehr gelangt und wurden von der Reichsbank für ungültig erklärt. Hatte sich Frankreich womöglich erneut an deutschem Geld vergriffen? Der Verdacht lag nahe.
Jedoch entpuppten sich die falschen Fuffzigtausender als echt, wie die BZ gegen Ende des Monats mitteilte: die Druckerei hatte gepfuscht, und es waren auch unbescholtene Bergedorfer in den Verdacht gekommen, sie würden mit Falschgeld bezahlen wollen – keine schöne Vorstellung!
Den Überblick über echtes Geld und „Blüten“ zu behalten, war eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, denn von vielen Scheinen gab es mindestens eine Falschgeldversion (BZ vom 31. Mai). wie zwei Meldungen zu 20.000-Mark-Noten zeigen:
Auf das Thema wird im zweiten Halbjahr zurückzukommen sein.