Verloren – Gefunden

Vor hundert Jahren – wie heute – ging manches verloren, und manches wurde gefunden. Vielfach spiegelte sich das in den Kleinanzeigen der Bergedorfer Zeitung.

BZ, 13. September 1922

Herr Kamprath freute sich, dass verloren geglaubte Dinge sich in seinem Hause wieder angefunden hatten, und inserierte entsprechend. Die Suche nach einer „Verloren“-Anzeige Kampraths (im Zeitraum 1. August bis 12. September) blieb allerdings vergebens, sodass man sich fragt, was ihn zu der „Gefunden“-Anzeige bewogen hatte und welche Gegenstände (Plural!) zeitweilig nicht aufzufinden gewesen waren.

BZ, 12. September 1922

Nur selten kam es vor, dass in derselben Zeitungsausgabe ein Verlust (Brieftasche mit Inhalt) und ein möglicherweise dazu passender Fund (Scheintasche mit Inhalt) annonciert wurden – überhaupt wurde offenbar mehr verloren als gefunden, wenn man nach den Inseraten geht, obwohl immer eine (gute) Belohnung zugesagt wurde.

BZ, 2. September 1922

Besonders verlustträchtig waren offenbar Schmuckstücke wie Broschen und Halsketten sowie Armbanduhren, was wohl auf unzureichende Verschlüsse und gerissene Armbänder zurückzuführen ist.

 

BZ, 11. September 1922

Bei anderen Anzeigen erschließt sich nicht, was die Beschreibung des verlorenen Objekts besagen sollte: war ein Bücherträger eine Bücherstütze oder ein Geflecht aus (Leder-)Riemen zum Tragen von Büchern? Ärgerlich war der Verlust so oder so.

 

BZ, 14. August 1922

BZ, 12. August 1922

Einige Wochen vorher war in der Sonnabend-Ausgabe der Verlust eines (hellen) Backfischmantels in der Augustastraße angezeigt worden, und am Montag danach stellte jemand aus der Bismarckstraße einen Backfischmantel (fast neu) zum Verkauf. Hoffentlich ging es nicht um denselben Mantel.

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