Das war eine gewichtige Tagesordnung, die die Bergedorfer Kommunalpolitiker vor sich hatten und die die Dynamik der Entwicklung der Stadt im frühen 20. Jahrhundert zeigt. Zu den wichtigsten beratenen und beschlossenen Punkten sollen hier Erläuterungen gegeben werden:
1. Auszug aus dem Schloss
Über Jahrhunderte war das Bergedorfer Schloss Verwaltungssitz, der beiderstädtischen wie der hamburgischen und dann auch der örtlichen – nun sollte die Verwaltung ein größeres Domizil im ehemaligen Gebäude der Hansaschule an der Wentorfer Straße 13 erhalten, das also das erste Bergedorfer Rathaus werden sollte.
2. Ankauf von Petersens Park
Noch heute können die Bergedorfer dankbar sein, dass damals (auch durch einen Zuschuss von 300.000 Mark aus der Hamburger Staatskasse ermöglicht) der auf Wentorfer Gebiet belegene „Petersens Park“ (eigentlich: Schramms und Petersens Park) für 758.000 Mark angekauft wurde, der an das Bergedorfer Gehölz angrenzte und für den Ferien- und Ausflugsort Bergedorf unverzichtbar war.
3. Erweiterung des städtischen Elektrizitätswerks
Seit 1897 wurde Bergedorf durch ein eigenes Elektrizitätswerk (am heutigen Vinhagenweg) mit Strom versorgt – dass nur siebzehn Jahre später die Kapazität nicht mehr genügte, ist Ausdruck des starken Wachstums der Stadt. (Laut Jahresbericht der Verwaltungsbehörden für das Jahr 1913, Kap. XXIX, S. 2 stieg die Einwohnerzahl von 15.431 im Jahre 1912 auf 16.509 im folgenden Jahr – einen historischen Überblick über die Bevölkerungsentwicklung seit 1570 gibt Johann Friedrich Voigt im Anhang seiner Topographischen Nachrichten über die Stadt Bergedorf.) Zugleich sollte die Stromerzeugung auf Dieselmotoren umgestellt werden, was vor allem dem in der Abluftfahne liegenden Villenviertel zugute kommen sollte. Die Planung einer „Warmbadeanstalt“ lässt erkennen, dass es der Gemeinde gut ging. Realisiert wurde diese von den Architekten Distel und Rück vorgeschlagene Kombination allerdings nicht, sondern in den Jahren 1927-29 ein Wannenbad an der Ecke Reetwerder/Ernst-Mantius-Straße.
Man sieht aus diesen Meldungen, dass der neue, erst seit Dezember 1913 amtierende Bürgermeister Dr. jur. et Dr. rer.pol. Paul Walli die Entwicklung Bergedorfs entschlossen vorantreiben wollte – ähnlich wie sein Amtsvorgänger Dr. jur. Hans Lange. Zudem waren in der nach der schweren Erkrankung Langes und seinem Tod fast zweijährigen Vakanz des Bürgermeisteramts viele Entscheidungen unterblieben, sodass der Handlungsdruck offenkundig war.
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Anhand ausgewählter Artikel von vor 100 Jahren wird gezeigt, wie sich im, durch den und nach dem Ersten Weltkrieg das Leben in Bergedorf änderte.
Die Kategorie «Bergedorf 1924» setzt die wöchentlich erscheinenden Beiträge zu Meldungen aus den Vorjahren ab 1914ff. fort, die über die Seite «Archiv 1914ff.» erreichbar sind.
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