Bergedorf wandelte sich zwar am Anfang des 20. Jahrhunderts, aber an der Hauptstraße des Orts lag auch ein traditioneller Viehhandel, über den wegen der ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche hier berichtet wird.
Die Haltung von Hausschweinen in der Stadt (wie auch im benachbarten preußischen Sande und im zu Bergedorf gehörenden Geesthacht) war zu der Zeit nicht ungewöhnlich: man konnte Küchenabfälle verfüttern und preisgünstig seine Ernährung verbessern. Aus der am 9. Juni 1914 in der Bergedorfer Zeitung abgedruckten Schweinezählung geht hervor, dass in der Stadt in 416 Haushalten 873 Schweine gehalten wurden. Die Tiere waren fast alle jünger als ein Jahr, woraus zu schließen ist, dass man die Ferkel kaufte und mästete – nach den Kleinanzeigen aus
Sande und aus dem Landgebiet wurden sie immer wieder zum Kauf angeboten, gelegentlich auch bei Gasthöfen in der Stadt (Gasthof zur Sonne, Gasthof zum weißen Schwan und in Sande beim „Schwarzen Walfisch“).
Angesichts der fehlenden Abwasser-Kanalisation (siehe den Blog-Beitrag zum Blickgraben) war die Tierhaltung nicht unbedenklich, denn Meldungen über Tierseuchen (v.a. Rotlaufseuche) tauchten immer wieder auf.