Die Beiträge zur Krankenkasse, die gesunden und die kranken Versicherten

Bergedorfer Zeitung, 23. November 1920

Trotz gestiegener Ausgaben für Arzthonorare (siehe den Beitrag zum Ärztestreik), Medikamente und Verwaltung sowie für eine „wesentliche Erhöhung der Kassenleistungen“: die AOK Bergedorf wollte für 1921 die Beitragssätze senken, von 7,5 % auf 7,0 %, denn auch bei den Einnahmen hatte es Zuwächse gegeben: zum einen durch erhöhte Beiträge, zum anderen durch Ausdehnung der Versicherungspflicht (BZ vom 21. Juni 1920), die „Besserverdienende“ erfasste und in neugeschaffene Spitzenbeitragsstufen steckte.

Hatte zu Jahresanfang der geringste Beitrag bei 0,68 Mark pro Woche gelegen, so war dieser im Juni auf 0,90 Mark gestiegen; die höchsten Einkommen zahlten zunächst 4,50 Mark und dann (in den neuen Stufen XI und XII) 12,15 Mark bzw. 13,50 Mark pro Woche (BZ vom 3. Januar und 4. Juni 1920). Für 1921 sollten diese Werte auf 0,80 Mark, 11,35 Mark und 12,60 Mark gesenkt werden (BZ vom 23. Dezember 1920) – die Absenkung geschah allerdings nur „mit geringer Mehrheit“ im Beschlussgremium; über die Motive der Minderheit war nichts im Bericht enthalten.

Bergedorfer Zeitung, 27. November 1920

Die Zahl der Versicherten war von 7.071 am Jahresende 1919 auf nun 7.840 gestiegen, wobei die Zahl der männlichen Mitglieder von 4.058 auf 5.009 zunahm, die der weiblichen hingegen von 3.013 auf 2.831 zurückging. Krankschreibungen erfolgten offenbar sehr restriktiv. Die deutlich überproportionalen Zahlen der erkrankten und der erwerbsunfähig geschriebenen Frauen können sicher auch auf deren hohe Belastungen zurückgeführt werden.

 

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