Die Stilllegung des städtischen Elektrizitätswerks (Nr. 17 auf der Karte von 1904) dürfte die Luftqualität in Bergedorf erheblich verbessert haben – Rauchgasreinigung und Entschwefelung hatte das kohlebetriebene Werk der Zeit entsprechend nicht, und angesichts der vorherrschenden westlichen Winde dürfte gerade das Villenviertel von der Abschaltung profitiert haben.
Für die Entscheidung von Magistrat und Bürgervertretung spielte dies aber erstaunlicherweise keine Rolle – es ging nur ums Geld: das städtische E-Werk war offenbar über Jahre auf Verschleiß gefahren worden: notwendige Erhaltungs- und Erweiterungsmaßnahmen waren unterblieben und so hatte sich ein Investitionsstau von mehreren Millionen Mark aufgebaut. Da entschied man sich für den Anschluss an die Hamburgischen Elektrizitätswerke, denn der belastete den Stadthaushalt erheblich weniger: die HEW-Lösung von einer Million Mark Kosten erforderte jährliche Zahlungen von 90.000 M bis 1938 für Zinsen und Tilgung des Kredits; für eine kreditfinanzierte Modernisierung des Bergedorfer E-Werks wären jährlich 315.000 Mark aufzuwenden gewesen.
Mit dieser Entscheidung waren zwei Vorschläge hinfällig, die eine Kraft-Wärme-Kopplung propagierten: man hätte die Abwärme des Kraftwerks für die geplante Warmbadeanstalt an der Brauerstraße nutzen können (BZ vom 19. März 1919) – oder auch für die Beheizung des Schlosses (BZ vom 7. Oktober 1919).