„Die trostlosen, unsicheren Zustände in unserem Vaterland“, wie die BZ sie charakterisierte, führten dazu, dass die Pächter des Gemüselands am Rande Bergedorfs Maßnahmen ergriffen: sie richteten einen Wachdienst ein, denn die Gärten wurden wie in den Vorjahren (siehe den Beitrag zu den Felddiebstählen) von „Spitzbuben“ geplündert – angesichts der Teuerungsunruhen wenige Wochen zuvor keine Überraschung.
Das Problem zeigte sich auch für Sande: viele Einwohner hatten Ende 1919 Pachtland auf Gut Hinschendorf übernommen, und dort sollte die Sander Einwohnerwehr den Sicherheitsdienst übernehmen. Da Hinschendorf aber nicht zu Sande gehörte, sondern zu Reinbek, mussten die nächtlichen Streifengänge vom dortigen Amtsvorsteher genehmigt werden. (Ob dies der Ursprung der Siedlung Hinschendorf war, ist nicht eindeutig, siehe den Beitrag Kein Sonnenland in Bergedorf).
Aus Geesthacht meldete die BZ sogar, dass „40 Mann Militär zur Bewachung der Feldmark und zur Aufrechterhaltung der Sicherheit eingetroffen“ seien (BZ vom 24. Juli) – allerdings entpuppte sich nach einer Meldung vom 19. August das Militär als „Sicherheitspolizei“.
Aus den Vierlanden und den Marschlanden hieß es: „Über Feld- und Gartendiebstähle wird hier sehr geklagt“, und mehrfach setzten Landwirte Belohnungen zur Ergreifung von Tätern aus, die in großem Stil von zum Trocknen aufgestellten „Hocken“ die Roggenähren abgeschnitten hatten (BZ vom 5. und 16. August).