Der Rat der Stadt Bergedorf lud 1925 „die Bevölkerung“ zu einer kurzen Verfassungsfeier ein – ein „Festausschuss“ lud (einschränkend) die „verfassungstreue Bevölkerung von Bergedorf-Sande“ zu einer Feier am selben Abend ein. Die Redner kamen wie in den Vorjahren aus der Hamburger Landespolitik.
Die Abendveranstaltung mit dem Redner Theodor Haubach zog zweifellos mehr Besucher an, denn sie fand ja außerhalb der Arbeitszeit statt und hatte sehr viel mehr unterhaltende Elemente. Zum Abschluss gab es wie in den Vorjahren ein Kunstfeuerwerk, das 1924 die Gemeinde Sande bezahlt hatte. Der Fackelzug hatte eine ortstypische Beeinträchtigung zu erleiden: der Zug wurde durch die heruntergehenden und -gegangenen Bahnschranken für einige Minuten geteilt und aufgehalten (BZ vom 12. August 1924 und 12. August 1925).
Den Zeitungsberichten nach waren wieder zahlreiche Häuser mit schwarz-rot-goldenen Fahnen geschmückt (BZ vom 11. August 1925), dem Symbol der jungen Republik, und für Dr. Haubach war der „Kampf um die 1848er Freiheitsfarben Schwarz-rot-gold … zur Machtfrage geworden. Wer Schwarz-weiß-rot wieder an die Stelle der jetzigen Reichsfarben zu setzen beabsichtige, wolle den Bürgerkrieg.“ (BZ vom 12. August 1925)
Schwarz-weiß-rot, die Fahne des Kaiserreichs, hatte jedenfalls auch in Bergedorf und Sande weiterhin Anhänger in nicht geringer Zahl: als Bergedorfs Militärvereine den Jahrestag der Gründung des Kaiserreichs (18. Januar 1871) festlich feierten, war der Saal von Hitschers Gesellschaftshaus in diesen Farben dekoriert, und der Festredner, Generalmajor Freiherr von Ledebur, beklagte, „daß nicht nur der Parlamentarismus, sondern auch die Weimarer Verfassung einfach Bankerott gemacht haben (sic!)“ (BZ vom 12. Januar 1925).