Carl Hagenbeck schaltete im August 1918 fünf sehr ähnliche Anzeigen in der BZ, in denen er Tiere von seinem Kleintierhof zum Verkauf stellte. Die meisten werden nach Besitzerwechsel über kurz oder lang im Kochtopf oder in der Bratröhre gelandet sein. Den Angora-Katzen könnte dieses Schicksal erspart geblieben sein, auch den „Pfauen in voller Pracht“: im Vorjahr war einem Bergedorfer aus der Wachsbleiche „ein Paar Pfaue“ entflogen, von denen einer von einem Anwohner der Großen Straße gleich wieder eingefangen worden war (BZ vom 28. Mai 1917) – vielleicht wollte der Pfauenfreund ja seinen Bestand vergrößern.
Gründe für das Verkaufsangebot wurden nicht genannt, aber die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass es an Futter mangelte, denn nach einem Bericht des Hamburger Abendblatts von 2007 verendeten bei Hagenbeck 1918 mehrere Tiere wegen der schlechten Versorgungslage.
Nicht nur Kleintiere wurden verkauft, wie das Tiroler Volksblatt am 13. April 1918 schrieb: „In Zwickau kommt jetzt Kamelfleisch zum Verkauf. Es stammt von den Mehari-Kamelen der Hagenbeckschen Tierschau, die im März dort auftrat. Damals verkaufte die Leitung der Hagenbeck-Schau die Tiere wegen Futtermangels an eine Großschlächterei, die sie noch einige Wochen verpflegte und dann schlachtete. Von den größten Tieren wurden je 3 bis 4 Zentner Fleisch gewonnen.“ (In der BZ war diese Meldung erst am 20. April zu finden.)
Auch der Hamburger Senat kaufte 1916 und 1918 bei Hagenbeck: (mindestens) vier Kamele und vier Büffel, die als Zugtiere in der Landwirtschaft des (Kriegs-)Gefangenenlagers Hahnöfersand eingesetzt und nach Kriegsende an Hagenbeck zurückverkauft wurden, wie Sebastian Merkel in der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte Band 103 (2017), S. 96 – 100 schreibt (mit Foto der Tiere bei landwirtschaftlichen Arbeiten, S. 96).