Jede Zeitung erhielt von der „Kriegswirtschaftsstelle für das Deutsche Zeitungsgewerbe“ ein bestimmtes Papierkontingent zugewiesen, mit dem sie auszukommen hatte, und entsprechend wurden die Zeitungen im Laufe des Krieges dünner. Das knappe Papier war zudem teurer geworden, worauf die BZ zunächst mit einer Erhöhung der Anzeigenpreise reagiert hatte (siehe den Beitrag Kaffeeersatz …) und zum 1. Oktober 1917 die Heraufsetzung des Abonnementspreises um 10 Pfennig im Monat auf 90 Pfennig (BZ vom 12. September 1917) folgen ließ.
Wegen Papiermangels musste wiederholt der Abdruck des täglichen Fortsetzungsromans unterbleiben (BZ vom 26. September 1917), doch das tat dem Verkaufserfolg offenbar keinen Abbruch: 10.800 Abonnenten hatte die Zeitung (heute beträgt nach Verlagsangabe die Auflage 20.000, Sonnabends 25.000 Exemplare), und das war ein Problem: wenn die BZ ihren Umfang – meist nur noch ein Bogen mit vier Seiten, Sonnabends anderthalb oder zwei Bogen – beibehalten wollte, durfte sie ihre Auflage nicht steigern. So appellierte der Autor des Artikels, dass „Feldpost-Bezieher“ auf den Direktbezug verzichten und sich die Zeitung von ihrer Familie zusenden lassen möchten (was dem Verlag auch den aufwändigeren Einzelversand ersparen würde). 1915 hatte man noch für diese Abonnements geworben: „Im Feld des Morgens früh ist die Freude bei unseren Kriegern groß‘“, wenn sie die Bergedorfer Zeitung erhalten, hatte es z. B. am 2. August 1915 in einer großen Anzeige geheißen.
Wie knapp Papier geworden war, ist auch aus dem Verbot von Papierservietten (BZ vom 10. August 1917) und der Zwangsbewirtschaftung (per Bezugsschein) von Papierkragen abzulesen (BZ vom 18. Dezember 1917). Die Verkleinerung der Fleischkarte ab 24. Dezember sollte „bei Annahme einer Ausgabe von 40 Millionen Karten in 4 Wochen 4,4 Millionen Quadratmeter“ Papiereinsparung bringen (BZ vom 6. Dezember 1917), und eine kleinere Karte passte ja gut zur Größe der Rationen, wenn sie auch für die Weihnachtswoche um 50 g auf 250 g (mit Knochen) erhöht wurden (BZ vom 18. Dezember 1917).
Allen Sparmaßnahmen zum Trotz erschien die Bergedorfer Zeitung am 3. Januar 1918 nur als halber Bogen: Papiermangel.