Wie hätte es auch anders sein können – die Bergedorfer Warteschule litt wie alle anderen unter „der gewaltigen Steigerung der Preise für sämtliche Lebensmittel“, denn die (noch nicht schulpflichtigen) Kinder dort erhielten eine „Mittagspeise“, über die man hier leider nichts Näheres erfährt; 1914 war es eine Fleisch- oder Milchsuppe bzw. Reis mit Früchten gewesen. Schon 1914 lagen die Kosten für diese „Beköstigung“ bei wöchentlich 55 Pfennigen, was dem durchschnittlichen Schulgeld genau entsprach (BZ vom 15. November 1914), und da das Schulgeld offenbar bis Oktober 1917 nicht erhöht worden war, kann man die Finanznöte der Einrichtung nachvollziehen: sie sah sich gezwungen, das Schulgeld auf eine Mark pro Woche zu erhöhen (für das zweite und dritte Kind die Hälfte), denn alle Reserven waren aufgebraucht: die Ausgaben pro Kind und Woche, die 1916 noch 1,51 Mark betragen hatten, hatten sich auf zwei Mark erhöht, und die Zahl der Kinder war weiter gestiegen auf nunmehr 75 im Wochendurchschnitt.
Wie in den Jahren vorher (BZ vom 11. November 1914, 30. November 1915 und 30. November 1916) war das Schulgeld die größte Einnahmequelle, gefolgt von Einnahmen aus Sammlungen und Jahresbeiträgen – der städtische Zuschuss belief sich in allen Jahren auf kümmerliche 400 Mark.
Nach dem Bericht Pastor Bluncks zielte die Warteschule auf die „Kinder unserer minderbemittelten Mitbürger“, aber sie war kostenpflichtig und deutlich teurer als die erste Klasse der Stadtschulen: für diese waren drei Mark im Quartal zu zahlen und es war sogar eine Befreiung möglich, wie im Beitrag Bergedorfs Schulen bereits ausgeführt wurde. Die Kinder der Ärmsten der Armen werden die Warteschule nicht besucht haben.