Nun also sollte es keine Trüffelwurst und keine anderen Wurstspezialitäten für Feinschmecker mehr geben: für diese gab es bis dahin eine Ausnahmeklausel, derzufolge Delikatessen von den Höchstpreisen ausgenommen waren. Man kann sich unschwer vorstellen, wozu die Regelung geführt hatte: die cleveren Wurstmacher stellten bevorzugt diese Sorten her, weil der Gewinn höher war, was wiederum zur Verknappung von schlichten Würsten geführt haben dürfte. Wahrscheinlich hatten die Behörden den Trick erkannt und versuchten durch Abschaffung der Sonderregelung (bei allgemein höheren Preisen) diesem die Grundlage zu entziehen. Ob’s genützt hat?
In diesen Tagen ging es aber nicht nur um die Wurst, sondern auch um die 4. Kriegsanleihe, für die massiv Werbung gemacht wurde, in Bergedorf unter anderem mit einer Großveranstaltung am 13. März (siehe die Ankündigung in der BZ am 7. und den langen Bericht am 14. März 1916) im Colosseum, in der Bürgermeister Walli, Pastor Blunck, Postdirektor Friedrichs sowie Rektor Müller sprachen und betonten, dass diese Kriegsanleihe eine „Volksanleihe im besten Sinne des Wortes“ sei (Walli) und „in den Bergedorfer Schulen Beträge von 1 Mark an entgegengenommen“ würden (Rektor Müller).
Solche Werbeveranstaltungen fanden praktisch überall, so auch in Sande statt, und damit niemand in einen Konflikt zwischen Bekenntnis zum Glauben und zum Vaterland geriet, wurde der für den 15. März geplante Passionsgottesdienst schlicht abgesagt. Und die Gemeinde Geesthacht, die durch die Nagelung des Geesthachter Wappens Geld „für die Geesthachter Krieger bezw. deren Witwen und Waisen“ sammelte, steckte die Einnahmen in die Kriegsanleihe, wie aus der vorläufigen Abrechnung hervorging (siehe BZ vom 14. März 1916), denn man wollte es ja sicher und zugleich profitabel anlegen – daraus allerdings wurde nichts, wie im Beitrag Eine sichere Geldanlage nachzulesen ist.