Immer wieder berichtete die Bergedorfer Zeitung über die Versorgung mit Brot – und vor allem in Sande scheinen die Zustände besonders schlecht gewesen zu sein: so wurde in einer Sitzung der Gemeindevertretung das Brot als „kaum zu genießen“ bewertet und die Forderung nach gegenseitigem Brotverkehr mit Bergedorf erhoben (siehe BZ vom 14. August 1915), da auch die Menge des ja sowieso rationierten Brotes (siehe den Beitrag Wenn Brot knapp ist …) nicht ausreichte (siehe BZ vom 11. und 31. August 1915). Am 11. September meldete die Zeitung dann, dass der Gemeindevorsitzende Maik bekanntgab, es gebe nunmehr gegenseitigen Brotverkehr zwischen dem Staat Hamburg und dem Kreis Stormarn und somit auch zwischen Bergedorf und Sande – aber da irrte Gustav Maik, wie aus dem Artikel oben hervorgeht. Besonders ärgerlich war dies für die ca. 400 Sander Mitglieder der Konsumgenossenschaft Produktion (siehe BZ vom 26. August 1915): die „PRO“ hatte ihren Laden in Bergedorf, und dort durften eben nur die Bergedorfer Genossen Brot kaufen. Die beschriebenen organisatorischen Änderungen, die die „unverantwortliche Handlungsweise einzelner Personen“ (BZ vom 29. September 1915) abstellen sollten, wirkten sich aber offenbar positiv aus, denn am 22. November druckte die BZ die Kurzmeldung, dass das Brot in Sande „jetzt vorzüglich“ sei.
Auch in Bergedorf blieb Brot ein Thema – hier wiederum war man offenbar schlechter versorgt als in der Stadt Hamburg, wie aus dem nebenstehenden Artikel hervorgeht. Die Zusatz-Brotkarten für „erwerbstätige Personen, welche anstrengende körperliche Arbeit“ (so der Wortlaut der Bekanntmachung, siehe BZ vom 1. Oktober 1915) verrichteten, werden bei der schmalen Wochenration von vier Pfund Brot bei den Empfängern sicher willkommen gewesen sein.
Nicht zu finden war eine Meldung der BZ, dass es doch noch zur gegenseitigen Anerkennung der Brotmarken zwischen Sande und Bergedorf kam, aber vermutlich war es so, denn mit dem Herzogtum Lauenburg wurde eine solche Vereinbarung getroffen (siehe BZ vom 30. Oktober 1915).